Funktionsfähigkeit

In unserer Gesellschaft ist eine volle Funktionsfähigkeit die Voraussetzung für den Wohlstand, in dem wir seit einigen Jahrzehnten leben und den es gilt weiter auszubauen. Umso schwieriger ist es für die Menschen, die aufgrund geistiger und/oder körperlicher Einschränkungen die scheinbar selbstverständlich eingeforderte Leistungsfähigkeit nicht erbringen.

Ob Burnout, Angstzustände, Erschöpfung oder Long Covid – sich nicht gesellschaftsfähig und voll funktionstüchtig zu erleben, bringt viele Menschen noch stärker in Bedrängnis. Immer wieder äußern sie Sätze wie „Ich hab den Verstand verloren.“ oder „In meinem Kopf ist nur noch Nebel.“ Selbst wenn sie als genesen gelten, fühlen sie sich oft nicht gesund.

Patanjali, der Verfasser des Leitfadens des Yoga, sagt: Heyam duhkham anagatam – Zukünftiges Leid ist zu vermeiden.

Ein schlauer Satz, dessen Umsetzung Rätsel aufwirft. Wurden doch emotionale oder psychische Befindlichkeiten stets kritisch beäugt oder wie wir unlängst erlebten, sogar negiert. Nicht nur in der Yogaszene zeigten sich viele Coronaleugner. Ein Umstand, den vor allem Betroffene noch hilfloser als ohnehin schon werden lässt. Die Vorstellung aktuelle Beschwerden nicht mehr loszuwerden, fördert Angstzustände und hält das vegetative Nervensystem (erhöhte Atmung, Herzrasen, schwitzen, innere Unruhe, Schlaflosigkeit) auf Trapp. Im Yoga wird dieser Zustand als Abkoppelung des Prana, der Lebensenergie & Lebenskraft beschrieben.

Dennoch hat Patanjali mit seinem Satz uns etwas mit auf den Weg gegeben, über das sich Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Psychologische Yogatherapie bietet verschiedene Ansätze, um ein ins Ungleichgewicht geratene System beim Finden von Balance zu unterstützen. Nicht immer geht es sofort um die Wiederherstellung einer vollen Funktionsfähigkeit. Vielmehr liegt die Herausforderung darin, den aktuellen Zustand als Teil seines Selbst zu begreifen und ihn anzunehmen. Die Gegenwart ist die neue volle Funktionsfähigkeit. Das ganze Leben bedeutet Veränderung und Wandel. Dies gilt es anzunehmen und zu verinnerlichen. Der innere Drang, die gewohnte Lebensweise möglichst schnell in einen ursprünglichen Ablauf zurückzugewinnen, kann eine weitere Überforderung auslösen.

Vor allem im Yoga geht es nicht um Schnelligkeit sondern um eine langfristige Entwicklung. Die Lenkung des Bewusstseins und die ganzheitliche Betrachtung von Körper, Geist & Seele sind zentrale Ansatzpunkte. Durch Atemtechniken und Lenkungen des Bewusstseins kann ein aufgewühlter Geist Ruhe finden oder ein erschöpfter Körper die Kraft tanken, die er im Hier und Jetzt benötigt.

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